PAL

PAL
PAL 〈Tech.; Abk. für engl.〉 Phase Alternation Line, Verfahren zum Farbfernsehen, das von Phasenfehlern bei der Übertragung u. bei örtlichen Empfangsstörungen unabhängig ist; Sy PAL-System [engl.]

* * *

I
PAL,
 
1) Elektronik: PLD.
 
 2) Fernsehtechnik: PAL-System [PAL Abkürzung für englisch phase alternating line »die Phase wechselnde Zeile«], Farbfernsehverfahren, bei dem die Phase des Farbdifferenzsignals von Zeile zu Zeile um 180º geändert (umgepolt) wird; PAL wurde in den 1950er-Jahren von W. Bruch entwickelt. (Fernsehen)
II
PAL
 
[Abk. für Programmable Array Logic, dt. »programmierbare Feldlogik«], Schaltkreise: einmal programmierbarer integrierter Schaltkreis, der aus Feldern (engl. array) logischer Gatter (Und-Gatter, Oder-Gatter, Invertierer) besteht. Er stellt Verknüpfungen zwischen Eingangssignalen her und erzeugt entsprechende Ausgangssignale. Die Art der Verknüpfung lässt sich programmieren. Dabei werden nicht gewünschte Verbindungen durch Anlegen von Überspannungen zerstört; diese Spannungen bringen kleine Sicherungen zum Schmelzen. PAL-Bausteine verfügen über eine vielseitige Architektur und können verschiedene spezialisierte Logikbausteine ersetzen.
 
PAL-Bausteine werden häufig auch als PLA-Bausteine (Abk. für Programmable Logic Array, dt. »programmierbares Logikfeld«) bezeichnet. Tatsächlich sind PLA-Bausteine den PAL-Bausteinen sehr ähnlich, weisen aber folgenden Unterschied gegenüber diesen auf: Bei PAL-Chips sind die Und-Felder programmierbar, die Oder-Felder jedoch fest verdrahtet. Bei PLA-Chips lassen sich demgegenüber alle Felder frei programmieren.
III
PAL
 
[Abk. für Phase Alternation Line, dt. »zeilenweiser Phasenwechsel«], Fernsehtechnik: eine Anfang der 1960er-Jahre vom Ingenieur Walter Bruch für Telefunken entwickelte und 1967 eingeführte Farbfernsehnorm, die heute in Deutschland und anderen europäischen Ländern gebräuchlich ist. Gegenüber dem älteren nordamerikanischen System NTSC, das als Entwicklungsgrundlage diente, zeichnet sich PAL durch eine wesentlich bessere Farbstabilität aus. Auch das französische System SECAM, das außerdem in osteuropäischen Ländern verwendet wird, kommt nicht an die Stabilität von PAL heran.
 
Die PAL-Norm baut jedes Bild aus 576 Zeilen zu je 768 Bildpunkten auf, das Seitenverhältnis liegt bei 4 : 3. Pro Sekunde werden 50 Halbbilder (aus geraden und ungeraden Zeilennummern), also 25 komplette Bilder aufgebaut. Im Gegensatz zu einem Computerbildschirm flackert bei dieser geringen Frequenz das Fernsehbild wegen des längeren Nachleuchtens der Bildröhre kaum.
 
Wie bei NTSC werden bei PAL die Farbinformationen amplitudenmoduliert (Modulation) als Farbdifferenzsignale übertragen. Wegen der Verknüpfung der Phase der Signale mit dem Farbton und der unvermeidlichen Störungen dieser Signale auf dem Übertragungsweg kommt es bei NTSC zu Farbstörungen. PAL dagegen gleicht die Phasenstörungen durch das Verfahren des zeilenweisen Phasenwechsels aus und erreicht damit Farbstabilität - dies ist der entscheidende Vorzug von PAL gegenüber anderen Methoden.
 
Das PAL-Verfahren funktioniert vereinfacht gesagt wie folgt: Nach der Übermittlung der Signale für eine Zeile werden die Signale der nächsten Zeile am Sender gespiegelt und erst dann übertragen (eine Phasenumkehr ist nichts anderes als eine Spiegelung). Am Empfänger wird die zweite Zeile erneut gespiegelt, sodass man wieder die ursprüngliche Zeileninformation erhält; für ungestörte Signale (Nutzsignale) ändert sich so weit also nichts. Entscheidend ist nun, dass die Phasenstörungen von aufeinander folgenden Zeilen als etwa gleich groß betrachtet werden können, wenn die Signale beim Empfänger ankommen (da die Störung der Signale erst auf dem Übertragungsweg erfolgen, sind die Störungen aufeinander folgender Signale gleichgerichtet und im Gegensatz zu den Nutzsignalen nicht zueinander spiegelbildlich). Nach der Spiegelung der Signale am Empfänger stehen damit die Störungsanteile aufeinander folgender Zeilen spiegelbildlich zueinander (die Nutzsignalanteile dagegen gleichgerichtet) und löschen sich bei geschickter Kombination der Signale benachbarter Zeilen gegenseitig selbst aus.
 
Anfang der 1990er-Jahre wurde im Auftrag von ZDF und ARD von einem Firmenkonsortium (u. a. Philips, Nokia, Grundig, Thomson) der PAL-Nachfolger PALplus entwickelt. PALplus erreicht im Vergleich zu PAL ein schärferes Bild, eine um etwa 30 % höhere Auflösung mit weniger Farbstörungen an Kanten und Mustern (Moiré) und verwendet - wie auch das mit einer größeren Zeilenzahl arbeitende HDTV - das Seitenverhältnis 16 : 9. Dieses Format entspricht dem Breitbandformat von Kinofilmen und kommt den menschlichen Sehgewohnheiten näher als das 4 : 3-Format. Zum Empfang von PALplus in voller Qualität sind spezielle Breitbildfernsehgeräte nötig. Jedoch ist PALplus abwärts kompatibel zu PAL, sodass PALplus-Übertragungen auch von normalen PAL-Fernsehern empfangen werden können. Allerdings wird dabei nur die Bildqualität von PAL erreicht und am oberen und unteren Bildrand erscheinen wie bei der Fernsehwiedergabe von Kinofilmen schwarze Streifen.
 
PALplus-Geräte und v. a. -Sendungen sind noch nicht sehr verbreitet, da die Vorteile gegenüber den Kosten nicht sehr deutlich ausfallen. In Deutschland strahlen lediglich ARD und ZDF und der Pay-TV-Sender Premiere in nennenswertem Maß nach der Norm PALplus aus.
IV
PAL
 
[Abk. für Paradox Application Language], Programmiersprachen: eine Programmiersprache für die Automatisierung von Operationen innerhalb des Datenbankprogramms Paradox. Sie ähnelt der universell einsetzbaren Programmiersprache Pascal. PAL gehörte zum Lieferumfang früherer Versionen von Paradox (bis zur Version 4.5 für DOS). Inzwischen wurde PAL durch die Weiterentwicklung Objekt-PAL ersetzt, welche die Konzepte der objektorientierten Programmierung unterstützt.

Universal-Lexikon. 2012.

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